Der College Look
Inspiriert durch New Haven, Connecticut und die nahegelegene Yale University
übte GANT entscheidenden Einfluss auf die Entstehung des als "Ivy League" bezeichneten
College-Looks aus. Der Begriff, der erstmals in den 1930ern auftauchte, bezeichnete verschiedene
rivalisierende Colleges in den nordöstlichen USA. Im Laufe der Zeit entwickelte sich
der Ausdruck dann zu einem Synonym für etwas, das über Sport hinausging:
herausragende akademische Leistungen, Prestige, Tradition und einen neuen,
relaxten Stil, der die amerikanische Modewelt komplett umkrempeln sollte.
Für die Studenten war der Yale Co-Op Store mehr als nur ein Ort zum Einkaufen von
Zahnbürsten und Lehrbüchern, denn das campusinterne Geschäft bot auch Kleidung feil.
Und als der Ivy League-Look explodierte, fand sich der Yale Co-op praktisch im Epizentrum
dieses neuen Stils wieder. Das 1885 gegründete Geschäft war der nach dem Havard
COOP zweitälteste Universitätshandel der USA. Er versorgte Generationen von
Studenten mit Teilen, die sich mit der Zeit zu unverzichtbaren College-Markenzeichen
mausern sollte: atural-shoulder suits, regimental ties, V-necked sweaters, sport jackets,
khakis, wing-tipped shoes and loafers – alles, was man eben
brauchte, um an der Uni möglichst lässig zu wirken.
Dieser neue Look bot die Möglichkeit, sich ordentlich zu kleiden, ohne zu übertreiben.
Weiße Hirschlederschuhe, graue Flannellhosen, Buttondown-Hemden und Jacken mit
natürlicher Schulter waren wichtige Bestandteile. Es war ein eher legerer Look, der in
scharfem Gegensatz zu den zweireihigen Anzügen mit
Schulterpolstern stand, die die Vorkriegsjahre dominierten.
Marty und Elliot Gant erfassen instinktiv, was in ihrer Heimatstadt vor sich ging. Sie sahen
den aufstrebenden Stil und erkannten, dass er perfekt zu dem passte, was man GANT
erreichen wollte. So begannen sie mit Hemden in verschiedenen Stoffen und Stilen zu
experimentieren und erweiterten die blasse Palette der 1950er nach und nach mit
gewagteren Farben. Die Gant-Familie erfüllte es mit unendlichem Stolz, zur Ausgestaltung
dieses neuen, hellen Looks beizutragen. Im Jahr 1954
firmierte man dann in GANT of New Haven um.
Das GANT-Hemdenportfolio für den Yale Co-op sorgte vom Fleck weg Furore:
Die Buttondown-Teile flogen förmlich aus den Regalen, und das GANT-Hemd wurde
das essenzielle Kleidungsstück für den modebewussten
Amerikaner in den 1950er und 1960er Jahren.